Ein Kompliment
- Unknown Diarie
- 26. Juli 2024
- 2 Min. Lesezeit
Liebes Tagebuch,
„Du siehst heute aber schön aus“, sagte letztens meine Arbeitskollegin zu mir, obwohl ich völlig unverändert aussah. Es war eher einer dieser Tage, wo ich so semi zufrieden war. Ich fühlte mich an dem Tag unwohl und auch nicht sonderlich attraktiv. Sofort erhellte sich meine Laune. Ich grinste, wurde etwas rot und bedankte mich. Es tat mir und meinem Selbstwertgefühl unglaublich gut. Als sie mit den Worten ging, dass es keinen Tag gibt, an dem ich nicht schön aussehe, schien in meinem Innerem auf einmal die Sonne, obwohl es am Tag selbst draußen in Strömen regnete. Kleine Worte mit einer großen Wirkung. Sofort schossen mir 3 andere Situationen in den Sinn. Eine der Situationen möchte ich gern mit dir teilen.
Ich war letztens beim Arzt. Die Schwester am Empfang schien neu zu sein, zumindest kam mir ihr Gesicht nicht bekannt vor. Später nahm mir die Schwester noch Blut ab. Und was soll ich dir sagen / schreiben, liebes Tagebuch? Diese Schwester war nicht einfach nur freundlich. Nein. Sie war ruhig, zuvorkommend, vorsichtig, holte mich bei allem was sie tat ab und hatte die ganze Zeit ein Lächeln auf den Lippen. Als ich sie darauf ansprach und ihr ein Kompliment machte, antwortete sie: „Wir selbst sind auch manchmal beim Arzt und wollen gut behandelt werden.“ Ich dachte darüber nach, wie recht sie doch hat.
Ich mache eher selten Komplimente. Oft nur, wenn ich es für angebracht halte bzw. wenn mir wirklich was auffällt. Aber eigentlich sollte man viel mehr Komplimente verteilen, nicht wahr, liebes Tagebuch? Das Leben kann sehr herausfordernd sein und manchmal auch richtig trist. Oft sind wir Menschen im Alltag genervt und gestresst. Und was gibt es an solchen Tagen schöneres als ein Kompliment? Dabei ist es egal, ob wir eine Beziehung zu den Menschen pflegen oder nicht. Ich habe auch schon von einer wildfremden Person ein Kompliment zu meiner coolen Frisur bekommen. Anstatt nette Worte zu verlieren, brabbeln wir oft in unseren Bart, sind unachtsam und merken manchmal nicht, dass wir andere Leute unbewusst vor den Kopf stoßen mit unserer Art. Und derweil ist das Prinzip mit den Komplimenten so leicht und verlangt einem nichts ab. Und sind wir doch mal ehrlich – wer hört nicht gern Komplimente zu seiner Person? Ähnlich gestaltet sich das mit einem Lächeln. Ein Lächeln kann ansteckend sein und die Laune erhellen. Es verlangt uns ebenso wenig ab, wie ein kleines Kompliment und würde oftmals mit Sicherheit für viel mehr „Harmonie“ sorgen. Menschen fühlen sich mehr wertgeschätzt und eher zu einer Kommunikation eingeladen, als anders herum. Also, warum nicht einfach mal mehr Komplimente verteilen und öfter lächeln? Liebes Tagebuch, wenn du antworten könntest, wüsste ich, dass du mir zustimmen würdest. Ich werde das mal versuchen zu berücksichtigen, aber ich gebe keine Garantie, dass es klappt. Was meine Wirkung auf andere angeht, bin ich ziemlich speziell, aber das ist ein anderes Thema. ;-)

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